Mehr als ein Dutzend neue Spieler musste Trainer Dietmar Hirsch, der ebenfalls als Zugang gezählt werden kann, beim 1. FC Bocholt integrieren. Wie gut die Integration funktionierte, sahen die Fans schon in der Vorbereitung, als sich der Regionalligist in den Testspielen gegen den FC Schalke 04 und MSV Duisburg teuer verkaufte.
Es folgte ein Traumstart in die Saison: 5:2 bei der U23 des S04 und 1:0 gegen den SV Rödinghausen. Bocholt startete mit sechs Punkten. Am Samstag (12. August, 17.30 Uhr) geht es zur U21-Mannschaft des 1. FC Köln.
RevierSport hat vor dem Spiel mit Christopher Schorch, Geschäftsführer und Sportchef am Bocholter Hünting, gesprochen.
Christopher Schorch, man kann bedenkenlos von einem Traumstart sprechen, oder?
Ja, es war ein optimaler Start für uns. Wenn mir jemand vor diesen beiden Spielen vier Punkte zugesichert hätte, dann wäre ich sehr zufrieden gewesen. So sind wir schon sechs Punkte näher an der magischen 40-Zähler-Marke dran. Denn aktuell zählt nur diese Marke für uns. Wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte auf dem Konto stehen haben.
Was hat Ihnen an den ersten beiden Spieltagen besonders gut gefallen?
Das ganze Auftreten der Mannschaft, diese Gier, die Leidenschaft, aber auch die Jungs, die hinten dran sind, machen das super. Diese Gemeinschaft, die so schnell entstanden ist, ist auch nicht normal. Das spricht einfach für die tollen Charaktere im Kader.
Welchen Anteil hat der Trainer daran?
Einen großen. Dietmar Hirsch ist genauso fußballverrückt wie ich. Wir haben noch am Dienstagabend um 22.30 Uhr miteinander telefoniert. Er denkt den ganzen Tag an Fußball. Und nun kann Dietmar auch das erste Mal in seiner Laufbahn quasi vor der Haustür trainieren. Er wohnt 20 Autominuten von Bocholt entfernt. So kann er Zuhause bei seiner Frau schlafen, mit ihr spazieren gehen und in seiner gewohnte Umgebung leben. Dieses Glücksgefühl kann er dann auf die Mannschaft transportieren. Das ist eine ungemein positive Energie.
Nicht nur Hirsch, auch Sie muss man doch loben. Sie scheinen hervorragende Arbeit in der Spielerauswahl geleistet zu haben...
Das hat natürlich sehr, sehr viel mit meinem Netzwerk aus über 16 Jahre im Profibereich zu tun. Aber ich bin ehrlich und muss sagen, dass ich das nicht alles alleine gemacht habe. Ich habe immer meine zwei, drei Leute, die mir helfen, mit denen ich spreche, denen ich blind vertraue. Und so macht das Spaß. Ich arbeite gerne mit Partnern zusammen und feiere dann den Erfolg in der Gemeinschaft. Ich bin besessen vom Fußball, ich habe nur das gelernt und will Erfolg haben.
In einem Jahr haben Sie in Bocholt schon eine Menge aufgebaut...
Ja, dass stimmt. Ich habe 65 neue Sponsoren an Land gezogen, inklusive mit schauinsland-Reisen einen überregionalen Partner. Die Leute vertrauen mir und das gilt auch für den Verein und die Spieler. Nur so kann ich mich entfalten und meine Ideen verwirklichen. Mein Ziel ist es so hoch wie möglich als Funktionär im Fußball zu kommen. Ich habe hier schon vieles auf links gedreht und werde von den Verantwortlichen in den Entscheidungen unterstützt. Bocholt ist schon wie mein Baby. Das weiß ich auch zu schätzen.
Ihre gute Arbeit ist auch bei der Konkurrenz sehr angesehen. Sie sollen einige Anfragen vorliegen haben. Richtig?
Es gab durchaus Anfragen. Aber für mich kommt ein Wechsel aktuell überhaupt nicht infrage. Ich weiß, was ich hier am 1. FC Bocholt habe und ich bin noch längst nicht fertig. Wir haben gemeinsam noch einiges vor.
Sportlich geht es am Samstag nach Köln. Wird es den dritten Dreier in Serie geben?
(lacht) Das hoffe ich doch. Aber die Kölner U21-Mannschaft ist natürlich gefährlich. Sie ist eine Wundertüte wie jedes U-Team. Aber die Anstoßzeit an einem Samstag um 17.30 Uhr sollte jedem Fußballer Bock machen. Ich freue mich schon jetzt riesig auf das Spiel.